Newsletter 15.10.2025

Mein David hat sich beschwert.
„Mama“ er kann auf mindestens 10 verschiedene Arten „Mama“ sagen, diesmal sagt er es so, dass ich weiß, jetzt erklärt er mir die Welt,
„Mama, die letzte Mail war nix. Die Leute wollen doch auf keinen Fall Dein halbes Leben lesen, bevor endlich kommt, was es zu ESSEN gibt!“

Meine Kinder essen alle gerne, gerne lesen tun nur manche.
David ist ein ziemlicher Genießer dessen, was aus der Mutz-Küche Abend für Abend über den Pass geht.

Ich bin lernfähig. Kurz und bündig. Here it is, es gibt diese Woche:

Ein köstliches, harmonisches, wunderbar rundum stimmiges Fischcurry. Den mit Stangensellerie, Karotte und Tomate geschmorten Ossobuco, der die Spätzle datet, und – da isser, der Herbst – wir machen Kürbisrisotto mit oder ohne zartrosa gebratener Barbarie Entenbrust.

Was es nicht gibt, ist Wagner Minipizza. Tiefgefroren.
Die essen zu meinem großen Unglück manchmal meine Kinder. Revolutionärer Akt. Aufbegehren gegen das, was der Mutter heilig ist.
Helene Fischers Gesang dürfte bei Herbert Karajan, Gott hab ihn selig, kein heftigeres Ziehen in der Magengegend verursachen wie Tiefkühlpizza (bevorzugt vor dem Fernseher) bei mir.

Schlimmer ist nur der Joghurt mit der Ecke. Nicht nur kulinarisch.
Den gibt es im Mutz auf gar gar keinen Fall.

Stattdessen aber Griesflammerie mit karamellisierten Quitten, Creme brulée, Espressoparfait – oder Walnusseis mit Zwetschgenkompott.
Ein bisschen Buchmessenfeeling in Niederursel soll auch nicht fehlen. Nach der sehr schönen Lesung am Sonntag aus dem tollen philippinischen Roman „Last Call Manila“ mit Michael Bohl liest morgen, am Mittwoch, Claudia Fratz aus Ihrem Buch „Wie eine tickende Bombe“. Ich finde besonders interessant, dass Claudia Fratz die Grafikerin des Buches „Ich war Eva Diamant“ ist.

Eva Diamant ist eine Frau, die Ausschwitz und das Grauen dort überlebt hat.
In dem Buch von Claudia Fratz „Wie eine tickende Bombe.., “ geht es um die Aufarbeitung der Geschichte Ihrer eigenen Familie und deren Mittäterschaft während der NS Zeit. Spannend.

Theo Müller, der Besitzer von Müller Milch/Joghurt mit der Ecke posiert gerne auf Fotos mit Alice Weidel. Ob seine Kinder oder Enkel später auch mal kritische Fragen stellen? „Mama“, mein innerer Zensor ruft, „wer will das lesen….????“

Also kurz und bündig weiter:
Am Donnerstag liest Zia Qasemi aus seinem Roman „Mitternachtssammler“. Leben in Afghanistan. Beide Veranstaltungen beginnen um 19:00 Uhr, ich freu mich auf Ihre Reservierungen.

Nächste Woche muss Erwin R., der sympathische Liedermacher aus Österreich, am Mittwoch gegen die Eintracht und gegen Liverpool ansingen, wenn Sie kein Fussballbesessener sind, freue ich mich sehr, wenn Sie reinschauen, das wird eine Herausforderung.

Am Donnerstag dann wieder mal ein Auftritt von „Tender Leech“. Dunkelbunt sind die Songs der Frankfurter Musikerin Ines Stöcker und ihrer Band Tender Leech. Sie selbst bezeichnen ihre Musik, die geprägt ist von einer starken Stimme und abwechslungsreicher Instrumentierung, als Acoustic Pop Noir.

Das klingt ein bisschen so, als hätten sich P. J. Harvey oder St. Vincent nach Norwegen verirrt und dort eine Folkband getroffen.
Sonntag dann Klezmer mit Schmackes, diese Party steigt um 18:30 Uhr.

Kurz und bündig. Bis denne

die Sabine vom Mutz