Newsletter 19.08.2025

Ich habe an meinen PC eine Karte gehängt, vom Diogenes-Verlag, auf der steht
„Geht Ihnen zurzeit auch so einiges auf die Nerven?“

Wenn ich mit der großen Weltpolitik und mit dem kleinen normalem Wahnsinn hadere, wenn ich wütend bin und schlecht gelaunt, tröstet mich, dass jemand anderes auch genervt ist. Es scheint mir dann so, als könne was dran sein, an meinem Grummeln.

Ich wünsche mir, wir würden endlich mal gemeinsam grummeln. Gemeinsam für einen vernünftigen Klimaschutz, gemeinsam für weniger Plastik, gemeinsam für Lebensraum für Hummeln :-), gemeinsam für mehr Toleranz, gemeinsam für weniger statt mehr Waffen, für mehr Geld für Friedensforschung, für weniger Fluglärm, weniger Flugverkehr, mehr autofreie Sonntage :-). Erinnern Sie sich, wie das war, unter Willy Brandt gab es aufgrund der Ölkrise diese Sonntage an denen plötzlich Fußgänger auf den Autobahnen flanierten, also ich sag es nur ungern, ich war da sieben (!), aber an die Bilder erinnere ich mich richtig gut.

Ich bin vehement für solche Ideen, ich glaube, eine großer Nachteil unserer globalisierten Welt ist, dass alles so sinnlos erscheint, weil es immer und überall irgendwo etwas gibt, was jede keimende Hoffnung zerstört.

Aber papperlapapp, ich gehöre auf jeden Fall zur pre-apokalyptischen apfelbäumchenpflanzenden Fraktion. Womit sollte ich sonst auch Kuchen backen, just in case?? Zur Zeit bevorzugt weiterhin mit Mirabelle, Apfel und Zwetschgenstreusel, bisschen stolz bin ich schon, wenn das Telefon klingelt und die Leute ihren Zwetschgen-Streusel reservieren (069 96864758 :-)).

In meiner kleinen Granita-Diele deale ich diese Woche mit Erdbeer-, Kaffee- und Zitronengranita. Nicht nur Drogen machen süchtig, den Warnhinweis bin ich Ihnen schuldig.
Eddy dealt mit Boeuf Stroganoff. Zu Boeuf Stroganoff, das man hier auch im Kontext einer Völkerverständigung deuten könnte, habe ich ein ganz besonderes Verhältnis.

Nachdem meine Oma nicht mehr Willens war, mir jeden langen Abend Hanni und Nanni vorzulesen und ich Dolly und ihre Internatskarriere durch hatte, blieb als nächste Wahl nur der Bücherschrank meiner Mutter.

Der erste „Erwachsenen“-Roman, den ich dort heimlich mit langen Fingern stibitzte, war „Es muss nicht immer Kaviar sein“, Johannes Mario Simmel.
Ich weiß nicht mehr viel, aber in dem Buch wurde richtig gekocht, unter anderem auch Stroganoff. Ob das Rezept so gut und liebevoll perfektioniert war wie bei uns, müssen Sie dann beim Essen im Mutz entscheiden, ich bin sehr zuversichtlich.

Auf vielfachen Wunsch hin gibt es diese Woche abends auch mal wieder Burrito, mit pulled pork, wir haben Gazpacho da und indisches Chana Daal, vegetarisch oder mit leckerem Hähnchenbrustfilet. Lulu backt tapfer weiter das knusprige Oliven Ciabatta und ich mache genauso tapfer dieses wunderbare Erdbeereis mit Zitrone und Schokolade. Mein Ältester bringt mir jetzt extra mehr Zitronen aus Ligurien mit, für meine Gäste nur das Beste.

Denn meine Gäste sind das Beste. Falls Ihnen der tolle neue Stehtisch ins Auge fällt: Hat ein Gast für‘s Mutz eigenhändig geschreinert. Krass!

Da geht mir gar nix mehr auf die Nerven, da bin ich froh, wie der Mops im Haferstroh, der spielt jetzt ne Runde Stadt Land Fluss,
bis bald
die Sabine vom Mutz