Windstärke 17

Caroline Wahl

Das Cover zeigt wild aufbrausende Wellen. Davor zwei kleine Menschen mit langen Spuren im Sand. Vertraut stehen sie da, winzig vor dem aufbrausenden Meer. Ganz klein, aber doch irgendwie stark, nah beisammen. Deutlich erkennbar der gemeinsam gegangene Weg.

Ein Orkan hat Windstärke 12, hier endet die Skala. Aber manchmal fühlt sich das Leben eher an, als würden Sturm, Orkan, Taifun, Hurrikan und was es sonst noch geben mag wüten. Als würde man gewaltvoll im Meer versinken, nur um wieder hochgeschleudert zu werden, verzweifelt nach Luft schnappen, kurz auftauchen und direkt kommt der nächste Schwall mit Macht, zerrt einen in die Tiefe.

Idas Mutter ist gestorben. Überdosis. Ida war nicht da. Im letzten Streit hat Ida rausgeschrien, wie egal es ihr sei, dass die Mutter keine Kraft zum Leben mehr habe. Einfach so rausgeschrien. Dann findet Ida ihre Mutter tot in der ungewohnt aufgeräumten Wohnung.

Sie findet sie und findet sie und findet sie, von nun an jede Nacht. Ida flieht aus der Wohnung, flieht aus der Stadt. Strandet auf Rügen. Ringsum Meer. Ringsum Menschen, die wenig reden, viel sehen. Knut und Marianne sind eine rettende Insel auf der Insel während Surfer Leif mit dem ein oder anderen eigenen Tornado kämpft. Hand in Hand kann man den Stürmen des Lebens besser trotzen. Ida hat so viel Recht, trotzig zu sein. Trotz und Kraft können nah beisammen liegen. Trauer und Kraft können nah beisammen liegen. Schmerz und Kraft können nah beisammen liegen. Mit all dieser Kraft und all der vielen Liebe, die Caroline Wahl so beiläufig, so unaufgeregt und so berührend durch ihre Zeilen fließen lässt, kann man vermutlich auch Windstärke 17 bestehen.

Glück, Sehnsucht, Freude und Lektüre können manchmal nah beisammen liegen. Immer bei Romanen von Caroline Wahl.

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