Newsletter 28.01.2025

Ich hätte so große Lust, mal wieder was Lustiges zu schreiben.

Wegzuschauen, bei all den gruseligen Ereignissen und Gestalten.

Wegzuhören bei dem Wahlkampfgetöse,  Abschottung der Grenzen, herbei gegeifte „nationale Bedrohungssituation“. Einfach Abschalten.

Keine Weidel, kein Merz, kein Trump- der, wenn nicht alles so ernst wäre, nun wirklich ne Steilvorlage für ne Comicfigur abgäbe. 

Augen zu. Sich wegdenken. Oder Lustigem zuhören. Meinem Siebzehnjährigen, der darüber philosophiert, dass nun seine lebensbesten 4 ( VIER) Jahre kommen. 18-22, dann geht´s steil bergab.

Oder einem meiner Mitarbeiter, der erzählt, dass er zur Ausländerbehörde müsse, das MHD (!) seines Passes sei abgelaufen. Der sich dann gefreut hat, dass die Ausländerbehörde vielleicht Ausländerbehörde heißt, weil dort so viele “ Ausländer“ arbeiten. Am Eingang, die Security, das waren Syrer. Am Empfang: irgendwas Osteuropäisches. Der Bearbeiter seines Passes: entweder kam der Mann einst aus Pakistan oder aus Indien, nicht eindeutig zuzuordnen und- vielleicht- alle deutsch 🙂 . Das hat mir gefallen. Verflucht, wir sind alle ziemlich oft Ausländer. Meine Kinder musizieren in Wien, studieren in New York, leben in Australien, ich glaube, als Frankfurter in München gilt man auch als Ausländer.

Diese Stadt ist meine Heimat. Ich lieb die Eintracht, war als Kind jedes Wochenende auf dem Goetheturm, dem Monte Scherbelino oder auf der Pferderennbahn. Ich ess gern Grüne Soße ( aber erst zu Ostern !).

Wenn ich an der Hauptwache in die U-Bahn steige, bin ich stolz. Ich bin stolz, dass auf diesem Bahnsteig mehr als 50 Nationalitäten stehen. Und es keinen interessiert. Wir tragen unterschiedliche Kleidung, haben unterschiedliche Hautfarben, sprechen unterschiedliche Sprachen und wir kommen aus unterschiedlichen Kulturen. 

Welch ein Reichtum, dass wir uns begegnen dürfen. Friedlich.

Das soll immer so bleiben.

Übrigens macht den besten bayrischen Rindersaftgulasch mit Semmelknödeln Eduardo, der -Gott sei Dank- irgendwann 10.000 km hinter sich gebracht hat und hierher kam, von irgendwo ganz weit her. Der Gulasch, den er heute gekocht hat, der schmeckt so lecker, dass ich vorhin am liebsten die ganze Soße einfach aufgefuttert hätte. Ich habe Ihnen aber was übrig gelassen ;-).

Lilly kommt aus Kolumbien und zaubert Abend für Abend Niederurseler Handkäsesalat und die Anja, die mit veganen Kuchen und ayurvedischen Gerichten verführt, na da kommt der Papa aus Spanien. Was wäre das Mutz ohne all diese wunderbaren Menschen aus Japan, Rumänien, Äthiopien und stellen Sie sich vor, wir würden kein Gyros oder kein knuspriges Backhendl machen, machen wir aber! 

Diese Woche.

Was noch?

Mittwoch Abend gibt es Kino, Donnerstag Jazz-  mögen Sie alle kein Jazz? Ich habe leider ganz wenig Reservierungen und die zwei machen wirklich schöne Musik.

Im Februar öffnen wir alle Grenzen: erst “ French Connection“, dann Musik aus Österreich Erwin R. ( ein junger Liedermacher, über den Konstantin Wecker sagt, er sei ein aufrechter und unverbiegbarer Songpoet), das Heimspiel von Résonances, InCoincidenza mit wunderbarer italienischer Musik. Dazwischen Lesungen. Uff.

Ich freu mich auf Sie, wo immer Sie auch herkommen 

die Sabine vom Mutz