Am Donnerstag gibt´s ab 19:00 Uhr zusätzlich zur Kocherei Kultur.
Ursula Ott liest aus ihrem Buch “ Gewzisterliebe“.
Ich habe das Buch nicht gelesen, aber beim Thema Familie, da kann ich schon gut mitschmunzeln.
Neulich hat mir jemand erzählt, sobald er nach Hause käme, wäre er einfach nur „der Kleine“. All seine Geschwister würden ihre immergleichen Rollen einnehmen. Was er gelernt, gemacht, wie sich was entwickelt hat, völlig egal. Er wäre, bemerkte er frustriert, nicht nur der Kleine, er bliebe immer der, den man nicht ernstnehmen müsse. Der Mann ist sechzig.
Ich lege die Hand dafür ins Höllenfeuer, dass ich, wenn ich dereinst da oben friedlich auf meinem Wölkchen chile, ab und an ein vertrautes Lärmen zu mir dringen wird. Die Stimmen meiner „Kinder“. Ich seh sie schon vor mir, die Haare dünn geworden und leicht ergraut, einen Rollator schiebend, aber nach wie vor lauthals darüber streitend, wer wo im Auto sitzt. Wenn der Streit ausgefochten ist, wird nichts besser. Die Stimmung im Auto ist im Eimer. Der/die, der vorne sitzt, ist trotzig. Eine/r, der hinten sitzt, schmollt wütend. Eine/r versucht, gute Stimmung zu machen und eine/r lamentiert, warum warum warum.
Im Restaurant ist es nicht anders. Spätestens seit alle dem Tragetuch entwachsen sind, betraten ( betreten :-)) wir einen Gastraum und sofort schlugen sie sich fast die Köppe ein. Wer sitzt wo.
Da sind irgendwelche Muster und Strukturen, die ändern sich nie.
Aber immerhin, da wir immer so viele sind, können wir alles probieren. Wie eine gemischte Platte.
Wunschvorstellung vieler Gäste, Albtraum aller Köche.
Herrlich ist das, wenn wir zusammen essen gehen. Im Mutz könnten wir diese Woche das Stielkotelett vom Duroc Schwein essen, ohne auf das Freiland-Hähnchenbrustfilet mit gebratenem Spitzkohl, weißem Bohnenmus und Maisbällchen zu verzichten. Einer würde die frische Forelle ( Freitagabend!!) mit Remouladensoße wählen und dann gäbe es auch zart gesottenen Tafelspitz in der Brühe serviert mit Wurzelgemüse und frischem Meerrettich.
Dessert teilen wir gar nicht gerne.
Es gibt Creme brulée, Lavacake und morgen mache ich Espresso Parfait, das gibt es aber erst am Donnerstag und schwups sind wir wieder bei der Lesung, ich habe noch Plätze frei, vielleicht kommen Sie einfach mit Familie?
Bei so Verschachtelungen kommt mir gleich der Wolf Haas in den Sinn, der hat wieder ein so herrliches Buch geschrieben. Ein Sprachkünstler, dass es eine Freude ist.
In dem Buch, “ Wackelkontakt “ heißt es, (und der Plot ist so verzwickt, dass ich dazu nichts sagen mag) wird sehr viel gepuzzelt, was ich mag und darum höre ich jetzt auch auf, auf meinem Tisch liegt nämlich ein unvollständig bearbeitetes 1000 Teile Eintracht Puzzle und was Du heute kannst besorgen…
Bis bald
die Sabine vom Mutz