Newsletter 06.05.2025

Diese Woche wäre fast eine Woche der Funkstille geworden.

No Newsletter today. Ich wollte nämlich unbedingt Fußball schauen UND ich wollte mein Mokkaeis mit Karamellwhirl ausprobieren. Nun habe ich von der Masse für mein Eis sooft genascht, dass ich durch den vielen Espresso hellwach bin – Punkt für den Newsletter.

Dann ein Elfer durch VAR. „Video Assistent Referee“. Na toll. Ich hasse das. Video Assistenten, selbstfahrende Autos, KI am Telefon.

Montag rief ich bei der Postbank an. „Wollen Sie dies, geben Sie ihre 246 stellige irgendwas Nummer ein“. Ich wollte aber das.
Einen Menschen sprechen wollte ich. Einen echten. Den bekam ich auch, nachdem ich – eigentlich nicht lange -, aber aufgrund der grauenvollen Musik unerträglich viel zulange in der Warteschleife war, tatsächlich an den Apparat. Ein sehr netter junger Mann, dem ich mein Anliegen erklärte: Ich möchte gerne zusammen mit meiner Mutter in eine Filiale, wo ein Mensch ist. Jemand, der meine Mutter zu ihrem Konto beraten kann.

Kein Problem, der freundliche Mann nennt mir umgehend eine Filiale ganz in der Nähe. Erst als ich dreimal nachfrage, räumt er ein, sich geirrt zu haben, nein, dort kann man doch nur Briefmarken erwerben und Paketchen deponieren. Aber 5 km weiter gäbe es eine richtige Filiale. Oh, wie freue ich mich, ich bin richtig gut gelaunt, ich hatte es mir so schwierig vorgestellt. Vorsichtshalber google ich nochmal die Adresse. Ein Lotto-Toto-Kiosk taucht auf, das kann doch nicht sein? Ich rufe dort an, die freundliche Dame erklärt mir, ich solle am Besten mit meiner Mutter an den Goetheplatz…..

Als ich klein war, gab es in Dortelweil 4 Bäcker. Gute, nette Bäcker.
Es gab eine Metzgerei. Drei Läden zum Einkaufen.

Eine rot-weiße Schranke mit Gebimmel vor den Gleisen, die runter ging, wenn der Zug nach Friedberg/Frankfurt durch das Dorf rauschte. Es gab keine Unterführung und dadurch auch keine hermetische Trennung zwischen einem oberem und einem unterem Dorf. Es gab ein kleines Rathaus, wo man das erledigen konnte, was man auf einem Rathaus erledigen muss.

Neben dem Edekamarkt war eine Treppe, die stapfte man entweder von rechts hoch oder von links hoch. Oben ein Steg vor einer Tür und: entweder rechts rein in die Bad Vilbeler Volksbank oder links rein in -tatata- die Post. Mit Schalter. Und Schiebefenster, das pünktlich um 16:00 runtergelassen wurde. Mit richtigen Menschen vor und hinter dem Schalter. Vielleicht, oder nur in in meiner Fantasie?-, kannte der oder die Postbeamte das Mädchen mit wilden blonden Zöpfen und immer blutig verschrammten Knien. Vielleicht wusste er, wo sie hingehörte und vielleicht hätte man ihr dort 20 Jahre später einen Kredit bewilligt oder verneint und sicher hätte man meine Mutter ein wenig an die Hand genommen, beim irgendwann beschwerlich gewordenem Weg die Treppe rauf oder runter und bei Fragen zu mit der Zeit plötzlich kompliziert gewordenen ehemals einfachen Abläufen.
Ich bin hoffnungslos nostalgisch.

Aber den Vorteil von geschlossenen Filialen erkenne ich genauso wenig wie den von selbstfahrenden Autos. Vielleicht fahre ich einfach zu gerne Auto. Ich weiß auch nicht, warum man eine gelbe Karte bekommt, wenn man jubelnd sein Trikot auszieht. Vielleicht mag ich einfach zu sehr ein paar Emotionen, unmanierliche Emotionen.

Sie merken, ich bin doch wieder beim Fußball gelandet.
Inter hat gewonnen. Das passt zu unserer Speisekarte, schließlich machen wir weiter dieses leckere Osso bucco alla milanese und weil die milanesi gewonnen haben, servieren wir kurzerhand noch Risotto dazu. Wenn das keine Hommage ist. Ich war ja zugegebenermaßen für Barca, aber das hätte weder zum pikantem indischen Chicken noch zum saftigem Szegediner Gulasch gepasst. Morgen gibt es kein Fußball. Kommen Sie doch einfach zum Konzert mit Axel Freudenberger, Christian Müntz und Jean Phillippe Lacour, Bossa Nova, Swing und Jazz!
Wie in alten Zeiten 🙂

Gute Nacht
die Sabine vom Mutz

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