Ich schrumpfe. Jeden Tag werde ich ein Stückchen kleiner. Mein Kopf zieht ich zwischen meine Schultern zurück, wie bei einer Schildkröte, bald wird er verschwinden. Alles, damit man die Schamesröte in meinem Gesicht nicht sieht. Ich schäme mich.
Immer war ich felsenfest davon überzeugt, dass die Welt eine Bessere wäre, wenn doch nur wir Frauen das Zepter hielten. Wir, so dachte ich immer, wir denken andere mit. Wir, so war meine Überzeugung, kümmern uns.
Wir tragen Sorge. Bewahren und gestalten. Mit Umsicht.
Wir hieven nicht blindlings unsere Kinder auf den Arm und rennen tollkühn quer über die befahrene Kreuzung. Nein, wir warten geduldig am Straßenrand, bis auch das letzte Schäfchen mit seinem Kindergartenrucksack auf dem Rücken angestolpert kommt und gehen dann in dem dem schwächsten Glied angepasstem Tempo gesittet über den Zebrastreifen.
Fallen unsere Kinder, heben wir sie behutsam hoch, drücken den kleinen zarten Körper an uns, pusten die Kieselsteinchen vom aufgeschrammtem Knie. Singen “ Heile, heile Segen…“, trösten und bringen die erschütterte Welt wieder in Ordnung.
Wir hüten und behüten.
Und niemals nie mehr schicken wir unsere Söhne als Kanonenfutter für irgendwelche alten weißen Männer in einen Krieg.
Dachte ich.
Nun steht im deutschen Parlament eine blonde Xanthippe im blauen Balzer mit grünem Einstecktuch selbstgefällig lächelnd hinter dem Rednerpult.
Und ich schäme mich.
Auch Frauen können manipulativ, polemisch, gefährlich und rücksichtslos sein.
Wie beschämend. Wie traurig.
Bin ich traurig, hilft nur essen.
Ich habe eine halbe Tafel bittere Schokolade mit Orange und Mandelsplittern vertilgt. Jetzt geht es besser.
Zum Trost backe ich auch gerne, diese Woche Schoko-Orangen-Mandelkuchen. Ich weiß ja jetzt, das es hilft.
Gekocht haben wir heute auch schon.
Zitronenfilets, geräuchertes Paprikapulver, etwas Kümmel und Muskat haben wir in schäumende Nussbutter gerührt, das Ganze eine Weile sanft geköchelt, dann Schicht um Schicht unseres Spitzkohls damit mariniert. Dieser wird dann, wenn Sie ihn bestellen, gebacken.
Entweder Sie verspreisen ihn vegetarisch oder mit einem Maishähnchenbrustfilet. Herrlich.
Weil man nie weiß, wann wer kommt, hatten wir am Sonntag zu viele Brötchen.
Also habe ich diese zu kleinen Würfeln geschnitten, mit Milch, Ei, Zwiebeln, Petersilie und Schnittlauch Semmelknödel gemacht. Die servieren wir mit einem phänomenalen Gulasch.
Der Koch hat heute von einem Restaurant fantasiert, in dem es nur Gulasch gibt.
Ungarischer Gulasch, österreichischer Gulasch, Szegediner Gulasch, ecuadorianischer Gulasch.
Ich weiß ja nicht.
Bei uns gibt es diese Woche aus Ecuador Menestra.
Ein traditionelles Linsengericht mit gebratenen Kochbananen, Salsa und Reis, dazu ein saftiges Schweinskotelett.
Freitagabend machen wir zum Fisch ein indisches Kartoffel-Mangoldgemüse, dann sind wir diese Woche wieder ganz gut rum gekommen in der schönen weiten Welt.
Musikalisch passend dazu am Donnerstag “ French Connection“ und nächste Woche am 19.2 der österreichische Liedermacher Erwin R. Kommen Sie vorbei, Österreicher hatten wir noch gar keine im Mutz…, wobei, der Vasco ist ja ein halber
Servus
die Sabine vom Mutz