Ich habe überlegt, ob ich diese Email markiere mit „Achtung, wichtig“.
Oh Mann. „Achtung, wichtig“: Wenn Sie sich weiter Woche für Woche von mir zutexten lassen wollen, müssen Sie folgenden Link anklicken:
Was ist schon wichtig.
Aber glauben Sie nicht, das war es, Sie müssen dann natürlich auf dieser Seite, nachdem Sie bestätigt haben, dass sie kein Roboter sind, noch irgendwas anklicken. Sie wissen schon. Datenschutzgrundverordnung. Sonst kann ich Ihnen keinen Newsletter mehr schicken. Ist nicht „rechtssicher“.
Klar.
Alles wichtig.
Und immer diese Abkürzungen. „DSGVO“. „HACCP“.“ ASAP“. „@“.“4″. „IRL“.
„IRL“ bedeutet „in real life“. Unterscheidet also zwischen dem wirklichem Leben und – ja und was denn eigentlich, was ist denn das nicht wirkliche Leben?
Vielleicht ja die Literatur. Die wunderbare. Türen öffnende. Stimmung schenkende. Emotionen weckende.
Es ist der 26.2.2025.
Und ich bin mir geradezu sicher, schon jetzt, nicht mal März, mein Buch des Jahres 2025 gelesen zu haben. Das könnte traurig sein, weil man meinen könnte, ich habe keine hohen Erwartungen. Aber nein, es ist großartig, weil es so ein Buch halt nicht kontinuierlich gibt.
Takis Würger „Für Polina“
Eine Liebesgeschichte.
(Das Buch und ich :-))
Sie beginnt mit dem Cover. Jan Sluijters, “ Portrait of a girl“.
Ein Mädchen, braune Haare, große blaue Augen, knallrote Lippen, blickt — traurig? — emotionslos?
Nein, sie blickt, als käme nichts mehr, als wäre hier und jetzt alles schon passiert. Das Bild zieht mich an. Ich mag es. Sehr.
Der Klappentext: „Als er vierzehn ist, verliebt sich Hannes Prager in das Mädchen Polina.“
„Hmh“, denke ich,“ Boy meets Girl, nicht gerade die Neuerfindung des Rads.“
Doch dann lese ich.
Lese die Geschichten von Fritzi Prager, von Heinrich Hildebrand, Sebastian Blau, Bosch und von Clotilde.
Klar, ich lese auch von Hannes und Polina. Aber in erster Linie lese ich über, oder ergreifen mich: Sehnsüchte.
Sehnsucht. Das, was uns Menschen ausmacht. Was uns durch unser Leben trägt, was uns schiebt, was uns treibt.
Darüber schreibt Takis Würger. Und wie er schreibt.
Seine Figuren sind so liebevoll skizziert, man kommt ihnen so nah, dass man sie fast um sich spüren kann.
Zwei lebensbejahende, junge resolute Mütter, die allen profanen und nicht profanen Widrigkeiten trotzen, um ihre Kinder, diese über alles geliebten Kinder, zu rüsten für die Welt, die nun mal so ist, wie sie ist.
Ein grummeliger Eremit, der -eigentlich- alles Schöne schon lange aus seinem Leben verbannt hat.
Ein Firmenboss, dessen Leben sich aus viel zu vielen Kompromissen zusammen setzt, der nicht ohne seinen Mitarbeiter kann, der keine Kompromisse kennt.
Und dann dieser schmächtige, ein wenig lebensfremde Hannes Prager. Ein Junge, der im Grunde aus Musik besteht. Durch und durch.
Der sich aus Kummer in sich zurückzieht, sich der Musik verwehrt. Sie in Form von tonnenschweren Klavieren mit sich herum trägt. Und sich verhebt, ordentlich verheben tut er sich, der Hannes Prager.
Bis er sich endlich einfach dran setzt, an eines dieser Klaviere. An sein Leben. Und alles in Bewegung kommt.
Hannes, der sich und der Welt zeigt, dass zwar alles furchtbar kompliziert scheint und doch ganz einfach ist.
„Mover Hannes moved my heart“ so geht im Roman ein Video viral.
Writer Takis moved MY heart.
Vielleicht geht das Buch ja auch viral.
Es steht schon bei mir im Regal. Holen Sie sich eines, es ist wirklich wunderschön.
Morgen (Mittwoch) haben wir eh eine Literaturveranstaltung „Text und Tenor“. Vier AutorInnen stellen einen bisher unveröffentlichten Text vor und freuen sich auf Ihre Fragen und Rückmeldungen. Kommen Sie vorbei, wir haben noch Platz bei diesem tollen Event. Da es am Donnerstag italienische Musik gibt (im Saal ist es da schon voll), kochen wir die ganze Woche wie bei der Nonna, der geliebten und gefürchteten italienischen Großmutter.
Es gibt Risotto mit roter Bete, Saltimbocca alla Romana mit gebackenem Romanasalat und einer leichten Gorgonzolasoße, oh wie schön ist doch die italienische Küche, auch eine Bistecca machen wir. Selbstverständlich Tiramisu und Meringata, sollten Sie hier nun denken, was ist jetzt das? Kommen, bestellen, essen. Real life ;-).
Am Freitag brutzelt Eddy Viktoriabarschfilet mit Kräuterkruste, dazu Dillsoße, ich freue mich auf Ihre Reservierungen
die Sabine vom Mutz
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